Fotografie - Natur, Kultur und Geschichte

von Gruiten

Von Zons durch die Rheinauen zur Piwipp

Unser Wanderziel ist die Piwipp, ein historischer Ort direkt am Rhein gelegen. Wir parken in Zons und wandern bei schönem Wetter in Richtung Deich. Von dort aus genießen wir den weiten Blick über die Zonser Altrheinschlinge. Sie steht direkt in Verbindung mit der Rheinaue bei Dormagen. Das ganze Gebiet steht unter Naturschutz. Es ist ein Rückzugsgebiet für Höhlenbrüter, Wiesenvögel und ist ein wertvoller Lebensraum für bedrohte Pflanzenarten. Wertvolle Biotope im Deichhinterland sind Grünflächen, Flutmulden, sehr alte Kopfweiden, Pappeln sowie ackerbaulich genutzte Flächen. Am Rheinufer finden wir Sand und Schotterflächen mit Röhrichtbeständen, Silberweiden und sehr seltenen Schwarzpappeln (Baum des Jahres 2006).

Ohne große Mühe erreichen wir das Gasthaus Piwipp. Von einer großen Terrasse aus hat man einen wunderbaren Blick auf den Rhein und die Stadt Monheim auf der gegenüberliegenden Seite. Die Piwipp ist ein beliebtes Ausflugsziel. Seit 2012 verkehrt von April bis Oktober an Wochenenden und an Feiertagen das „Piwipper Böötchen“. Diese kleine Personenfähre verbindet das Haus Piwipp mit der Stadt Monheim auf der gegenüberliegenden Rheinseite.

Nach einer ausgiebigen Pause gehen wir auf dem alten Treidelpfad zurück nach Zons. Der Weg ist ein besonderes Naturerlebnis. Eine große Baumallee aus alten und sehr hohen Pappeln empfängt uns. Es gibt viel zu entdecken. Kopf- und Silbereiden in den verschiedensten Ausführungen, Grünflächen mit Schafen und auf dem Rhein Kanadagänse. Zusammengefasst eine Landschaft, die man so nur in den Rheinauen finden kann.

Bei einer Herbstwanderung wird das Landschaftserlebnis durch die leuchtenden Farben der Blätter noch intensiver. Kurz gesagt: Es lohnt sich!

Die Rheinaue bei Dormagen in herbstlichen Farben. Wanderung im Oktober.

etwas Geschichte

Das Haus Piwipp ist mit der Geschichte des Stroms in mehrfacher Hinsicht eng verbunden, zunächst als Pferdewechselstation und Herberge, dann bis 1977 als Fährhaus. Zuletzt war das Haus Orderstation zum Nachrichtenaustausch mit den vorbeifahrenden Schiffen. Nach 1977 wurde der Fährbetrieb eingestellt.

Das Fährhaus „Piwipp“. Eine mündliche Überlieferung besagt, dass an dieser Stelle ein Kloster gestanden haben soll.

Piwipper Böötchen
1257 gab es in Monheim eine Landzollstelle. Auf Grund dieser Fakten vermutet man, dass seit dieser Zeit der Fährbetrieb „ahm Wittenberg aufem Cöllnischen“ stattgefunden hat. Urkundlich belegen kann man das erst seit 1374. Im Jahre 1566 wurde die Fähre von der Monheimer Kirche verpachtet und 1666 gehörte die Piwipper Fähre dem St. Pantaleonkloster zu Köln. Ein regelmäßiger Fährbetrieb, bei dem Personen und Vieh von der einen zur anderen Seite befördert wurden, ist seit 1809 belegt.

Der historische „Treidelpfad“
Der Rhein ist seit der Römerzeit die vielleicht bedeutendste Verkehrsader zwischen Alpenraum und Nordsee. Über viele Jahrhunderte fuhren die Schiffe mit der Strömung flussabwärts. Gegen den Strom wurden sie von Pferden oder Menschen gezogen. Dazu wurden am Ufer besonders geschützte Treidel-oder Leinpfade angelegt. Mit Beginn der Dampfschifffahrt um die Mitte des 19. Jahrhunderts verloren die Treidelpfade ihre wirtschaftliche Bedeutung. (Quelle Wikipedia)

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