Entspannung am Ulvåavatnet – Wandern für die ganze Familie
- Ulvåaelva
Ein ungewöhnlicher Frühherbst empfängt uns in Norwegen. Es ist August und bei strahlend blauem Himmel zeigt das Thermometer jeden Tag Temperaturen um 20 Grad Celsius. Auf der Fahrt über die Valdresflya ins Romsdalen herrscht ein betörendes Licht. Wir wundern uns über Birken, die auffallend gelbes Laub tragen. Bei genauerem Hinsehen bemerken wir, dass dies nicht ein frühbeginnender Herbst ist, sondern die Folge von großer Trockenheit. Im Land der Gletscher und der scheinbar reichen Wasservorräte schwinden diese Ressourcen. Die Wärme trägt dazu bei, dass die Gletscher schmelzen und viel Wasser in die Fjorde fließt.
Wir packen die Rucksäcke für eine Tour Brøste → Vakkerstølen (Wanderhütte des DNT). Aus Richtung Verma kommend, biegen wir am Schild Brøste rechts ab, überqueren eine Brücke und halten uns kurze Zeit später links. (Siehe Karte unten). Es dauert nicht lange und wir müssen vor dem Hinweis gebührenpflichtiger Weg anhalten. Diese Sandstraßen in Norwegen sind in der Regel Privatwege, die mit viel Aufwand, Geld und Mühe von der Bevölkerung in Stand gehalten werden. Das sollte man beachten und nicht versuchen, unentgeltlich durchzuschlüpfen. Wir füllen das vorgedruckte Formular aus, legen das Geld in einen Umschlag, der dann in eine Art Briefkasten geworfen wird. |
Zuerst ist die Fahrt bis auf ein wenig Staub recht gemütlich. Wir fahren durch einen zauberhaften Wald. Weit und breit sind weder Mensch noch Auto zu sehen. Nach einigen Kilometern erreichen wir den ersten Parkplatz. Der Weg führt noch weiter ins Tal hinein und bei genauerer Betrachtung dieses Weges überlegen wir ernsthaft, ob wir nicht schon jetzt die Rucksäcke schultern sollten. ► | Wir fahren aber weiter und erreichen recht schnell den nächsten Parkplatz. Endlich angekommen staunen wir nicht schlecht über die Ansammlung der vielen Autos. Froh noch einen Platz zwischen den norwegischen PKWs zu bekommen kann die Wanderung zum Ulvåavatnet beginnen. |
- Ulvåavatnet
Unser Ziel ist Vakkerstølen, die Wanderhütte des DNT. Vom Parkplatz starten Familien mit Kindern, Gruppen, junge Paare und Wanderer jeden Alters. Nach und nach verliert man sich aus den Augen. Alle haben ihren Weg und ihren ganz persönlichen Wanderrhythmus gefunden. Bald fühlen wir uns wieder gänzlich allein in dieser weiten Natur. Man bekommt den Wunsch, ab sofort die Zivilisation zu meiden. Das Verhältnis miteinander und zur Natur wird in ein neues Licht gerückt. Keiner fragt: „Wer bist du?“ Alle sind gleich. Man grüßt den entgegenkommenden Wanderer und freut sich über einen kurzen Plausch. Der gut mit dem markanten roten „T“ des DNT gekennzeichnete Weg führt an Ulvåaelva entlang. Auch hier begegnet uns die gelbe Farbe der Birkenblätter. Ein grelles Flimmern, das fast in den Augen schmerzt. ► | Dieses Gelb vor einem blauen Himmel, gemischt mit den grünen Tupfern im Fjell, lässt die Fotoapparate kaum zur Ruhe kommen. Wir erreichen den See, treffen Familien und andere Paare wieder, die uns schon vor geraumer Zeit überholt haben. Hier und da werden Steine, ein Stück Wiese oder Baumstämme zu Picknickplätzen umfunktioniert. Wir müssen ein Geröllfeld und ein ausgetrocknetes Flussbett queren, ein paar Höhenmeter überwinden, um dann festzustellen, dass selbst eine leichte Wanderung in Norwegen eine Herausforderung ist. Es ist immer wieder „anstrengend schön“! Also suchen auch wir einen Platz für eine ausgedehnte Pause. Vakkerstølen ist nur auf der Karte, nicht aber mit dem Fernglas zu erkennen. Wir entscheiden, die Pause auszudehnen, den leichten Wind und die herrliche Luft zu genießen und Vakkerstølen für das nächste Mal aufzuheben. |
Auf dem Rückweg nehmen wir uns viel Zeit für wunderbare Fotomotive. Warmes Licht am späten Nachmittag, Tiefe durch die länger werdenden Schatten, und ein immer noch gänzlich blauer Himmel – was will man mehr. Wir erreichen die Brücke über den tosenden Fluss, es sind nur noch ein paar Meter bis zum Auto. Nur wenige der parkenden Autos sind verschwunden. ►
Die Norweger sind in ihrem Fjell, in ihrer Hütte oder haben irgendwo ein kleines Zelt für die Nacht aufgebaut. Wir steigen in unser Auto und kommen passend zum Sonnenuntergang an unserer Ferienhütte an.
Hütten: Vakkerstølen und Pyttbua sind Übernachtungshütten mit einem Verpflegungsdepot. Diese Hütten sind normalerweise verschlossen. Einen Schlüssel bekommt man als Mitglied des DNT oder bei den ortsansässigen Wandervereinen. Weitere Informationen erhalten Sie in der Touristeninformation Bjorli. | |
Kurzbeschreibung Stand 2018: Von Åndalsnes fahren wir auf der Europastraße 136 in Richtung Bjorli. Kurz vor diesem Ort steht auf der rechten Seite ein Verkehrsschild mit der Aufschrift Brøste. Hier biegen wir rechts ab und fahren auf der sehr schmalen Straße bis zur Bomstasjon (Abgabestelle für gebührenpflichtige Straßen). Ein Sandweg führt tiefer ins Tal hinein bis zu einem Parkplatz. Wir fahren halblinks weiter über eine Brücke und folgen dem Weg. Am Tungaseter stellen wir das Auto ab, nehmen den Rucksack und folgen dem Schild Vakkerstølen. Schwierigkeitsgrad: für die ganze Familie geeignet Wetter: Voraussetzung ist gutes Wetter Zeit: Tagesausflug Ausrüstung: feste Wanderschuhe | Verpflegung: für den ganzen Tag einplanen, bei warmem Wetter für reichlich Getränke sorgen Karten: Cappelens Auto- und Touristenkarte Sør Norge – Nord, Maßstab 1: 325.000, Wanderkarten in der Touristeninformation Bjorli erfragen Wanderzeiten: Tungaseter → Vakkerstølen zirka 3 Stunden, Tungaseter → Pyttbua zirka 4 Stunden Entfernung: Åndalsnes → Tungaseter zirka 55 Kilometer |
Copyright Text und Fotos E. u. P. Westerwalbesloh