Rund um Gamvik – Landschaft, Kultur und Geschichte
- Slettnes fyr 71°05’33’’ N
Slettnes fyr ist der nördlichste auf dem Festland stehende Leuchtturm der Welt. Er ist 39 Meter hoch und der einzige in der Finnmark, der aus Gusseisen gebaut wurde. Das Fundament steht etwa acht Meter über dem Meeresspiegel. Der erste Leuchtturm wurde zwischen 1903 und 1905 errichtet. |
- Gamvik-Museum
Das Museum von Gamvik ist das Lokalmuseum der Gemeinde. Gezeigt werden Ausstellungen über die Fischerei und die lokale Küstenkultur. Es befindet sich an der restaurierten Fischannahmestelle Brodtkorbbruket (Brodtkorbhandel) in Kåven an der Ortseinfahrt von Gamvik. Der Name geht auf die Familie Brodtkorb zurück. Sie hatte Fischannahmestellen und Handelsläden an der gesamten Küste der Finnmark. Der Handelsplatz in Gamvik stammt etwa aus dem Jahr 1840. Die Familie war ein so genannter Dorfeigentümer. Fischer, die den Fisch an die Familie Brodtkorb verkauften, waren wirtschaftlich abhängig. Außerhalb der Fangsaison mussten sie alle Waren, die sie zum Leben brauchten, im Handelsladen auf Kredit kaufen. Dafür mussten sie den gefangene Fisch während der Saison nur in den vorgeschriebenen Fischannahmestellen der Familie Brodtkorb abgeben. Nur so konnten sie die Schulden begleichen. Brodtkorbbruket wurde wie alle Gebäude des Ortes im Herbst 1944 von den abziehenden deutschen Truppen in Brand gesetzt. Nur schleppend konnten die Geschäftshäuser in der Zeit von 1946 bis 1957 wieder aufgebaut werden. Danach fertigte man Fischprodukte wie Stockfisch, Salzfisch, tiefgefrorenen Frischfisch und Tran für den Export an. 1969 gab es Absatzprobleme auf dem Stockfischmarkt. Die Ware konnte nicht mehr verkauft werden. Die Folge war, dass das Handelszentrum geschlossen wurde. Mitte der 80er Jahre kaufte die Gemeinde Gamvik die Anlage und begann einige Jahre später mit der Restaurierung. Einige Gebäude waren in derartig schlechtem Zustand, dass sie abgerissen werden mussten. Erst 1998 wurde Brodtkorbbruket fertiggestellt, und das Museum konnte die neuen Räume beziehen. |
Im Museum werden folgende Themen vorgestellt: | |
Brodtkorbruket Archäologie und frühe Siedlungen Hexenprozesse Überleben und die natürlichen Ressourcen Hausarbeit – Frauenarbei Einblicke in die Welt der Hausfrauen, bevor es die Errungenschaften der heutigen Zeit gab. Die Samen Die Zoologische Sammlung | Walfang Der Pomorhandel Zweiter Weltkrieg, Wiederaufbau und moderne Zeiten Weiter Informationen finden Sie im Internet unter |
- Kjøllefjord
Eine Reise zur Nordkinn-Halbinsel ist ohne den Besuch der beiden Orte Kjøllefjord und Mehamn nicht komplett. Mehamn scheint mit rund 700 Einwohnern der ruhigere Ort zu sein, während Kjøllefjord (der Ort ist Verwaltungszentrum der Lebesby Gemeinde in der Finnmark) mit etwa 930 Einwohnern einen sehr modernen und lebhaften Eindruck macht. |
Eine wichtige Verbindung zur Außenwelt sind die Schiffe der Hurtigrute. Jeden Tag laufen sie in den Hafen ein und tragen dazu bei, dass auch bei widrigsten Wetterbedingungen Menschen und Waren ihr Ziel sicher erreichen. In der Einfahrt zum Kjøllefjord passieren sie die bizarre Felsformation Finnkirka. Nach Überlieferungen gab es hier eine ehemalige Opferstätte der Samen. |
- Vor der Einfahrt zum Kjøllefjord liegt die bizarre Felsformation Finnkirka.
Die klimatischen Bedingungen sind sehr unterschiedlich. Die meisten Niederschläge fallen im Herbst. Die trockensten Monate sind der April und Mai. Im Juli und August ist es am wärmsten. Nördliche Winde, verbunden mit Sturm, sorgen in den Wintermonaten für Kälte und Schnee. Dann beginnt die Saison der Skilangläufer, die zum Teil auf beleuchteten Loipen ihren Spaß haben.
Trotz der rauhen Wetterbedingungen hat sich in den Tälern eine reiche Vegetation entwickelt. Nur etwa 20 Minuten von Kjøllefjord entfernt, kommt man zum angeblich nördlichsten Laubwald der ►
Welt. Er liegt am inneren Ende des Oksfjordes im Oksevågdalen. Das ist in dieser rauhen Landschaft schon eine Besonderheit.
Wie überall an der Küste Finnmarks hat auch hier der Zweite Weltkrieg den Menschen Angst, Schrecken und Elend gebracht. Im Herbst 1944 wurden alle Gebäude in Brand gesetzt, die gesamte Bevölkerung über 900 Menschen wurden evakuiert und über das ganze Land verteilt. Nach der Befreiung kamen die meisten zurück. Bebauungspläne wurden aufgestellt und mit einer unglaublichen Energie baute man Kjøllefjord wieder auf. ▼
- Blick vom Flugplatz auf Gamvik
Auf dem Rückweg nach Gamvik legen wir noch einen kurzen Zwischenstopp in Mehamn ein. Der Flughafen ist so ausgelegt, dass kleinere Passagierflugzeuge landen können, die dann nach Tromsø, Vadsø oder andere Flughäfen weiterfliegen. Hier beginnt auch der Einstieg für die Wanderung zum Nordkinn. Zu den tragischen Ereig- nissen des Flugplatzes gehört ein Flugzeugabsturz im Jahre 1982, bei dem 15 Menschen ums Leben kamen. ►
- Das Zentrum von Mehamn mit dem Arctic-Hotel (rechtes Bild) und der kleinen Parkanlage (linkes Bild).
Im Zentrum befinden sich das Arctic-Hotel sowie eine Poststaton und Einkaufsmöglichkeiten. Ein kleiner Park lädt bei schönem Wetter zum Verweilen ein. Ein Aufenthalt mit einem kleinen Bummel durch den Ort lohnt sich immer.
Wir haben in den letzten Tagen viel Neues gesehen und einige kleinere Abenteuer erlebt. Diese karge Landschaft, die auf den ersten Blick so unwirklich erschien, hat bei uns tiefe Eindrücke hinterlassen. Nur ungern verlassen wir die Nordkinn-Halbinsel.
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Copyright Text und Fotos E. u. P. Westerwalbesloh