Fotografie - Natur, Kultur und Geschichte
von Gruiten

Gamvik – geht ein Traum in Erfüllung?

  • Wanderung Slettnes Natur- und Kultursti


Gebannt starren wir auf das Foto und auf die Information der Pinnwand. Wir stehen in der Gemeinschaftsküche des nördlichsten Campingplatzes von Europa. Das Foto zeigt die Nordwand von Kinnarodden, den nördlichsten Punkt des europäischen Festlandes. Die Information erwähnt eine Bootsfahrt dorthin. Unser Vermieter nickt, als er unsere fragenden Blicke sieht. „Ja, ich biete diese Tour an. Wir benötigen mit einer Gipfelbesteigung um die fünf Stunden. Kaffee und Brote zur Stärkung sind obligatorisch." Sollten wir uns wirklich diesen schon zu Hause gehegten Traum erfüllen können? Spontan sagen wir zu, überlassen aber unserem Vermieter den Zeitpunkt der Bootsfahrt. Hier in Gamvik an der Küste der Finnmark ist es nicht ungewöhnlich, dass sich das Wetter innerhalb kürzester Zeit drastisch ändert.
Recht aufgeregt frühstücken wir am nächsten Morgen, denn unser Vermieter hat grünes Licht gegeben. Mit etwas Verspätung starten wir um zehn Uhr. Die Aufforderung nach warmer Kleidung nehmen wir ernst. Da werden sogar Mütze und Handschuhe aus dem Koffer gefischt. Der Himmel zeigt sich nicht von seiner freundlichsten Seite, es ist ziemlich bedeckt. Gottlob regnet es nicht. Unsere farbigen Rucksäcke, einer für das leibliche Wohl, der andere schwer von der Fotoausrüstung, beleben die heute so triste Landschaft. Wir stapfen einige Meter entlang der Bucht durch das nasse Ufergras und sehen ein einziges Boot das beim Bootsschuppen liegt. Zweifel an eine erfolgreiche Tour regt sich angesichts dieses kleinen Bootes, das bei momentaner Ebbe einige Meter vom Wasser entfernt liegt. Doch nach einer Stunde harter Arbeit sind wir alle, samt Tanja, einer freundlichen Golden-Retriever-Hündin, im schweren Metallboot auf dem Wasser. Sicher haben wir durch das ausgiebige Frühstück die Flut verpasst und uns eine Stunde Arbeit beschert.
Der Motor heult auf, und mit Vollgas fliegen wir über das ruhige Wasser zu einem etwas größeren Boot, das hier mitten in der Bucht verankert liegt. Erleichtert sehe ich die Plane zum Schutz gegen Wind und Nässe, aber mit Schrecken betrachte ich die zwei Außenbordmotoren am Heck. Ich vertraue unserem Bootsführer und lenke meine Gedanken auf das Ziel, das wir erreichen wollen. Das Erlebnis, auf dem Wasser umzusteigen, meistern wir mit Bravour. Jeder hat seinen Platz gefunden, bevor wir Instruktionen bekommen, wie wir uns im Notfall verhalten müssen. 

  • Diese Hütte war für einige Tage unser zu Hause.

Die technische Ausrüstung ist einwandfrei. Nach einer langgezogenen Kurve vorbei an den Felsen gewinnt das Boot an Fahrt und steuert auf die offene See zu. Kaum haben wir die Bucht verlassen, wird es ungemütlich. Das Wasser peitscht derartig gegen den Bug, dass es in feinsten Tröpfchen durch alle Ritzen der Plane dringt. Wir fliegen von einem Wellenberg zum nächsten. Ich konzentriere mich ganz und gar darauf, nicht vom Sitz zu rutschen. Von der Küste sehe ich schon eine geraume Zeit nichts mehr. Wir werden regelrecht vom Wasser eingehüllt: Für eine Landratte eine ganz neue Erfahrung.
Bevor ich mich dem mulmigen Gefühl in der Magengegend widmen kann, werden wir auf den nächsten Wellenkamm getragen. Die Länge eines Aufschreis und etwas mehr schweben wir in der Luft, um dann recht unsanft und hart im Wellental zu landen. Nicht nur die Hundedame Tanja ist von ihrem Sitz gesprungen. Auch wir verlieren unsere Haltung und sehen sicher recht bleich aus, als unser Bootsführer mit absoluter Ruhe erklärt: „Wir kehren um. Bei diesem Wellengang können wir nicht an Kinnarodden anlegen, um den Berg zu erklimmen.“ – Kurz vor 12 Uhr stehen wir wieder am Bootshaus, unserem Ausgangspunkt. Sieht man, dass wir enttäuscht sind? Wir bekommen jedenfalls sofort das Angebot einer Führung durch das Naturschutzgebiet, nicht weit von unserem Campingplatz entfernt. „In einer Stunde an meinem Auto?“  „Ja, das passt gut“, und stürzen uns erst einmal auf die Verpflegung samt Kaffee aus dem Rucksack.

  •  Das schwere Metallboot muss ins Wasser (Bild 1), Tanja, einer freundlichen Golden-Retriever-Hündin (Bild 2), kaum haben wir die Bucht verlassen wird es ungemütlich (Bild 3)




Vogel- und Naturschutzgebiet westlich vom Slettnes fyr


Eine gute Stunde später finden wir uns an der Küste wieder. Hier im Vogel- und Naturschutzgebiet dürfen wir nur auf den gezeichneten Wegen gehen. Unser Vermieter aber, ein Kind dieser Region, macht mit uns eine Ausnahme. Hier und da tauchen wie kleine Felder mit langsam braunrot werdenden Blättern die hell orangen Moltebeeren auf. Jeder bekommt eine Tüte zum Sammeln gereicht. Doch lieber schauen wir bei Tanja ab, wie es geht, diese Köstlichkeit genüsslich in sich hinein zu schlabbern. Süß und geleeartig zergehen die Beeren auf der Zunge. Die farbenprächtige und hier üppige Vegetation zwischen den schroffen Felsen gibt den Eindruck von Frühling, Sommer und Herbst gleichzeitig wieder. Immer wieder stehen wir staunend vor blauen Glockenblumen, die sich eng an den Stein pressen. Sogar ein weißes, seltenes Exemplar bekomme ich vor die Kamera. Dann tauchen plötzlich, wie ein Sonnenaufgang, Wogen von Kamille auf. Ich bekomme wilden, blühenden Schnittlauch gezeigt. Große Flächen von Engelwurz stehen wie verzaubert im Licht.
Am Ufer bekommen wir die Seehundbank gezeigt. Gamvik hat allen Unkenrufen zum Trotz eine eigene Seehundkolonie. Durch das Fernglas beobachten wir das emsige Treiben auf dem Felsen vor der Küste.
Unser Vermieter zeigt in nordwestliche Richtung. „Dort drüben, auf der anderen Seite, seht ihr ein Profil von Roald Amundsen. Da hat die Natur unsere Künstler vertreten“, so unser Vermieter und Guide. In der Tat! Ein überdimensional großes Profil zeichnet sich
wie gemeißelt in einem der Küstengebirge ab. Die Ähnlichkeit ist wirklich verblüffend.


Kreuz und quer werden wir zu den verschiedenen Buchten geführt. Jede von ihnen hat ihre eigne Geschichte. Von den schweren Zeiten während und nach dem Zweiten Weltkrieg bis zurück zur Walfängerzeit erfahren wir eine Menge über diesen Küstenstreifen. „Hier bin ich aufgewachsen und dort befand sich zwischen den Klippen ein richtiges kleines Dorf, sogar mit einem Geschäft und regem Handel. Die Kinder bekamen Unterricht. Erst als eine zentrale Schule mit Schulpflicht in Gamvik errichtet wurde, siedelten die Familien in den Ort um. Das alte, gestrandete Schiff dort diente Familien als Schutz, nachdem alle Häuser zum Ende des Krieges niedergebrannt waren. Mit den angeschwemmten Rundhölzern aus Russland errichteten die hier wohnenden Menschen Ställe für das Vieh. Der norwegische Staat hatte großes Interesse, die damals öde Finnmarksküste von Norwegern besiedeln zu lassen. Bereitwillige aus angrenzenden Regionen bekamen günstig Land zugewiesen. Man hatte Angst, dass Russen diesen Teil des Landes in Beschlag nehmen würden. Der Handel in den Hafenstädten florierte ja gut.
Oft kamen Schiffbrüchige an Land. Es gab auch viele Tote, die in einer bestimmten Bucht angetrieben wurden. Sie heißt heute noch die Todesbucht. Auch russische Schiffe strandeten. Überlebende blieben für längere Zeit oder für immer. Es waren harte und karge Zeiten, die das Leben hier draußen bestimmten.“

Ein außergewöhnlicher Tag liegt hinter uns. Wir sind froh, den Weg hierher gefunden zu haben. Sicher, der Traum vom Kinnarodden ist buchstäblich ins Wasser gefallen.

  • Als Ersatz haben wir aber eine einmalige Führung entlang der Küste bekommen. Wir denken an ein Wiedersehen mit unserem freundlichen Gastgeber und an eine gelungene Bootstour zum Kinnarodden.
  • Es gibt Einheimische, die den Gästen ihre Ortskenntnisse anbieten und sie zum Kinnarodden über das Fjell und zurück nach Mehamn führen. Auch an diese Möglichkeit denken wir. Dann sind wir sicher aufgehoben, bekommen Hilfe, wenn nötig, und müssen keinen Suchdienst des norwegischen Staates beanspruchen, weil wir möglicherweise den Fußmarsch in eigener Regie unterschätzen.



Wanderung Kinnarodden





Kinnarodden ist mit 71°8’ 1’’N ein begehrtes Ziel für Naturfreunde, die eine Herausforderung suchen. Zu erreichen ist dieser Ort nur zu Fuß oder mit dem Boot. Aufgrund von Nachfragen in den letzten Jahren wurde ein markierter Treck zum Kinnarodden geschaffen. Im Sommer 2004 weihten Kronprinz Håkon und Kronprinzessin Mette Marit diesen neuen Weg ein.

Der markierte Weg (rotes "T" auf Steinen) beginnt am Flugplatz von Mehamn. Der Abstand zwischen den Markierungen variiert zwischen 200 und 1600 Metern. Insgesamt müssen 23 Kilometer (ein Weg) überwunden werden. Das Gelände ist sehr schwierig. Geröll und kleine Seen verhindern ein schnelles Weiterkommen. Als reine Laufzeit wird von den Norwegern sieben Stunden angegeben. Aus Berichten von Bekannten, die den Weg schon gemacht haben, wissen wir, dass es auch viel länger dauern kann (zum Beispiel ein Weg 2 Tage).

Es ist wichtig, dass für solch ein Unternehmen entsprechende Navigationshilfen mitgenommen werden. Karte und Kompass sind Pflicht und wenn möglich auch ein GPS. Handyempfang ist kaum möglich. In dieser nördlichen Region wechselt das Wetter häufig sehr schnell. Dichter Nebel zieht auf und beeinflusst Sicht und Orientierung, dann sind entsprechende Navigationshilfen von großer Wichtigkeit.

  • Kinnarodden (Quelle unbekannt)

Es ist außerdem ein Muss, vor Beginn dieser Tour eine Nachricht mit Datum, Uhrzeit und Ziel in der jeweiligen Unterkunft zu hinterlassen.
Entsprechende Kleidung und Verpflegung sind zwingende Voraussetzungen. Außerdem ist eine sehr gute Kondition und Ausdauer erforderlich. Jeder ist für sich selbst verantwortlich.
Noch eine Anmerkung: Man sollte diese Tour nicht alleine unternehmen. Die körperliche Herausforderung ist sehr groß.

Eine detaillierte Tourenkarte mit GPS-Wegpunkten bekommt man im Arctic Hotel, 9770 Mehamn. Eine andere Möglichkeit, zum Kinnarodden zu kommen, ist eine Fahrt mit dem Schiff, oder man engagiert einen ortskundigen Führer.

Auskunft bekommt man auf der Internetseite der Touristinformation unter www.gamvik.kommune.no

aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa Für die Richtigkeit der Adressen können wir nicht garantieren.

Geschichte rund um Gamvik


Wir haben die Möglichkeit anhand von norwegischer Literatur die Geschichte dieser außergewöhnliche Region zu beschreiben. Deshalb haben wir beschlossen kurz darüber zu berichten.

Nach alten schriftlichen Quellen kann Gamvik ursprünglich auch Gangvik geheißen haben. Die erste Silbe kann aus gammelnorsk Gangr, altnorwegisch, abgeleitet werden, was gressgang for husdyr, Grasweide für Haustiere, bedeutet. Das Motiv im Kommunewappen, Gemeindewappen, zeigt drei garnnåler, Fischernetznadeln, auf rotem Hintergrund.

Etwa um 1900 betrieb der bekannte Walfänger Svend Foyn eine Walfangstation in Mehamn. Ein Wal, der sich verirrt hatte oder in eine der Buchten getrieben wurde, war bereits im Steinzeitalter eine willkommene Beute. Einen Wal zu fangen, bedeutete das Glück des Lebens. Große Mengen an Essen und solide Gerätschaften aus den Walknochen waren lebensnotwendig. Der kleine Walfang, der nur für den lokalen Bedarf durchgeführt wurde, ging mit dem Mittelalter zu Ende. Danach dauerte es mehrere 100 Jahre, bevor der kommerzielle Walfang, von den Norweger betrieben, in Gang kam. 1864 versuchte Svend Foyn sein Glück und zog mit seinen spezialisierten Dampfern Spes & Fides nach Norden. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wurden die Fänge östlich vor der Varangerhalbinsel immer besser. Nur vier Jahre später baute Foyn die erste moderne Landstation für Walfang auf Vadsøya. Die Walfangstation in Mehamn war die größte Fabrik ihrer Art in Finnmark.

Im Jahre 1903 gab es Streit zwischen den Fischern und den Walfängern. Sie gaben den Walfängern die Schuld am missglückten Kabeljaufang. 1500 teilweise angereiste Fischer waren in Mehamn versammelt. Sie bewaffneten sich mit Werkzeugen, die sie vorfanden, und stürmten die Fabrik. Nach drei Tagen war die schönste und größte Walfangstation nur noch eine Ruine. Die Fischer hinterließen bei dem Mehamn-Aufruhr eine unmissverständliche Botschaft. Sie verlangten einen totalen Schutz der Wale innerhalb von 24 Stunden, sonst würde die Fangstation Oksvågen die nächste sein, die sie zerstören würden. Die Behörden setzten daraufhin Polizei und Militär ein, erklärten den Ausnahmezustand und sperrten Land- und Seeweg. Knapp 20 der Aufständischen wurden angeklagt, elf wurden zu relativ milden Strafen verurteilt.

Noch vor Ende des  Jahres hatte das norwegische Parlament ein Gesetz zum totalen Schutz der Wale für Nordnorwegens See-Territorium verabschiedet. Das Gesetz trat im Februar 1904 in Kraft. Zehn Jahre stand der Wal unter absolutem Schutz. 1917 wurde 

  • Varangerhaus (Bildquelle unbekannt)

der Walfang wieder freigegeben, um die Fett-, Nahrungsmittel- und Seifenproduktion zu sichern. 1948 wurde erneut eine Walfangstation in Skjelnan bei Tromsø gebaut, die bis 1971 in Betrieb war. Die Fabrik in Mehamn wurde nicht wieder aufgebaut.

Slettnes war ursprünglich ein norwegischer Außenposten, der aber nach und nach wieder verlassen wurde. Die Samen waren die ersten Siedler. Sie ließen sich in der von ihnen benannten Bucht Duolbanjárga westlich vom Leuchtfeuer nieder. Der samische Name bedeutet Flaches Land, was zutreffend ist. Die Natur um Slettnes ist weit und flach, fast wie eine Ebene, die bis an der Küste reicht. Hier befinden sich samische Grabstätten aus verschiedenen Zeiträumen, aber es wurden keine Spuren von Wohnplätzen gefunden, die älter als 1000 Jahre sind. Auf der anderen Seite des Fjords im Westen ragt die Felsformation Bispen empor. Man nimmt an,  dass es hier eine Opferstätte der Samen gab. Heute noch ist Slettnes, wie vor einigen hundert Jahren, ein wichtiges Weidegebiet für die Rentiere. 1827 berichtete ein Reisender über einen samischen Rentierbetrieb bei Slettnes mit etwa achttausend Tieren. Viele archäologisch verwertbare Spuren haben die Samen allerdings nicht hinterlassen.
Gute Fischgründe und der dazugehörige Fischfang waren immer wichtige Voraussetzungen, um an der Küste zu siedeln. In Daumannsvika, die Todesbucht, wohnten um 1800 einige Menschen. Sie lebten im so genannten varangerhus, Varangerhaus = Wohnstallhaus, das typisch für die Varangerhalbinsel war. Wohnbereich und Ställe befanden sich unter einem Dach (Wohnstallhaus, Langhaus, Hallenhaus). Im 19. Jahrhundert wurden diese Häuser nach und nach umgebaut. Die Wohnräume wurden von den Stallungen getrennt, Mensch und Tier bekamen eigene Eingänge. Die Häuser wurden auf Natursteinmauern ohne Bindemittel gebaut. Darauf setzte man eine Holzkonstruktion. Steine und Erde gab es genug, aber an Holz zu kommen, war sehr schwierig. In dieser kargen Landschaft wuchsen keine Bäume. Hölzernes Baumaterial wurde über den Seeweg von Russland nach Norwegen transportiert.

Ein Wohnstallhaus, das später ins Zentrum von Gamvik verlegt wurde, war aus Rundhölzern gebaut. Das Holz befand sich auf dem in Hollendarvika gesunkenen, niederländischen Schiff Nebo. Hollendarvika bedeutet die Bucht der Holländer. Sie
wurde nach dem gestrandeten Schiff benannt. Um 1800 begann man in der Hollendarvika mit dem Fischhandel. Der Name ist somit Zeugnis eines Handelswegs, der schon mit der englischen Expedition 1553 entlang dem Nordkap eröffnet wurde.

                                                                          Nach Fotefar mot Nord


Slettnes Kulturlehrpfad

Der vier Kilometer lange kultursti, Kulturlehrpfad, bei Slettnes führt durch eine Heide- und Strandlandschaft vorbei an der äußersten Küste Finnmarks und an schützenswerten Kulturdenkmälern.

In Daumannsvika befinden sich zwei Hügel mit Resten eines Hauses aus dem 19. Jahrhundert. Ein jordhus, ein Haus mit tragenden Wänden aus Erde, mit Kalk oder Lehm als Bindemittel, wurde 1944 zur Zeit der Evakuierung bewohnt. Das Dach bildete ein mit dem Kiel nach oben gestellter Schiffsrumpf. In der Bucht Hollendarvika findet man unter anderem Reste einer Brücke, einer Kaianlage, mehrere

Wohnhäuser und eine Gamme, Erdhütte, aus den Jahren um 1930. Ein wenig höher, auf Mikkelberget zwischen Hollendarvika und Steinvågen, sind Reste von Verstecken für die Fuchsjagd zu finden. Auf dem leicht abfallenden Gelände liegt eins der besterhaltenen Steinlabyrinthe Norwegens. Es hat einen Durchmesser von 16 Metern. Von diesen Labyrinthen gibt es mehrere bei Kvitsjøen und anderen Orten im Osten der Finnmark. Weitere Funde in Nordnorwegen sind nicht bekannt. Über den Zweck des Labyrinths gibt es nur Vermutungen. Auffallend ist, dass die meisten Labyrinthe in der Nähe von samischen Gräbern aus der 

vorchristlichen Zeit liegen. Opferzeremonien bei Begräbnissen könnten eine Rolle gespielt haben. Andere Meinungen bringen das Labyrinth mit dem Treiben der Russen während des Pomorhandels im 19. Jahrhundert in Zusammenhang.
Steinvågen war um 1800 ein sehr aktives Fischerdorf, ist aber heute verlassen. Eine ehemalige russische Unterkunft wurde von Norwegern bewohnt, die der Zwangsevakuierung 1944 entkommen wollten. Das Haus steht heute noch dort zwischen mehr als einem Dutzend Resten ehemaliger Wohnstätten.

  • Steinlabyrinth
  • Rentiere weiden an der Küste
  • Reste einer Gamme



  • Bild 1: In der tief stehenden Sonne entfaltet der filigrane Blütenstand der Engelwurz seine ganze Schönheit.
  • Bild 2: In den geschützten Mulden finden wir eine üppige Vegetation.
  • Bild 3: Die untergehende Sonne taucht die Wolken in ein warmes Licht.
  • Bild 4: Sonnenuntergang über der Barentsee.
  • Bild 5: Die Nacht bricht herein und die Landschaft ist nur noch als Schattenriss zu erkennen.
  • Bild 6: Ein letzter Blick auf den schmalen Streifen der Nordkinn-Halbinsel.


Weiter Artikel Nordnorwegen

Unterwegs – auf dem Weg nach Norden
Berlevåg – Stadt am Eismeer
Die Nordkinn-Halbinsel – außergewöhnliche Begegnungen
Rund um Gamvik – Landschaft, Kultur und Geschichte
Alta – eine erdgeschichtliche und kulturelle Entdeckungsreise
Lyngsalpen – eine faszinierende Bergwelt
Lyngsalpen – auf Entdeckungstour in beeindruckender Natur
Tromsø – das Tor zum Eismeer
Galerie Nordnorwegen – ein Überblick


Zurück zur Übersicht Nordnorwegen

Copyright Text und Fotos E. u. P. Westerwalbesloh

 
E-Mail
Infos