Pont du Gard – Römische Baukunst
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Analoge Fotos aus den 1979er Jahren
Der erste Besuch in den 1970er Jahren
In den 1970er Jahren geht ein wunderbaren Badeurlaub an der Côte d'Azur zu Ende. Doch bevor wir endgültig die Heimfahrt antreten wollen wir noch das römisches Aquädukt Pont du Gard besichtigen. Auf einem großen naturbelassenen Platz parken wir und bei strahlendem Sonnenschein und großer Hitze ziehen wir los. Vor uns liegt das mächtige von den Römern errichtete Bauwerk, eine Wasserleitung die das Tal des Gardon überspannt. und Nimes während der Römerzeit mit Wasser versorgte. Erst beim Gang über den unteren Brückenteil erfassen wir die ganze Größe dieses steinernen Monuments. Ein kurzer Anstieg auf einen Aussichtspunkt und wir haben einen wunderbaren Blick auf die gesamte Brücke, die frei zugänglich und begehbar ist.
Mit Neid schauen wir auf die Badenden, die sich im im Fluss Gardon abkühlen. Gerne würden wir uns anschließen. Aber leider fehlte die Zeit, wir müssen die Heimfahrt fortsetzen. Der Gedanke dieses Bauwerk irgendwann noch einmal richtig zu besichtigen hat sich bei diesem Kurzbesuch verfestigt..
Digitale Fotos von 2019
Der zweite Besuch
In den 1990er Jahren war Pont du Gard zu einer beliebten Touristenattraktion geworden. Eine 1743 auf der unteren Ebene nachträglich erbaute Straßenbrücke war zu dieser Zeit noch für den Verkehr freigegeben. Illegal errichtete Bauwerke mit Touristengeschäften hatten sich am Flussufer angesiedelt und somit die Umgebung in einen Jahrmarkt verwandelt. 1996 startete ein großes vierjähriges Projekt um die Umgebung zu sanieren. Der gesamte Bereich rund um die Brücke war jetzt Fußgängerzone Ein Besucherzentrum mit angeschlossenen Museum wurde errichtet und zusätslich baute man einen riesigen Parkplatz um große Touristenströme besonders in den Sommermonaten aufzufangen. Heute muss Eintritt bezahlt werden um zur Brücke zu gelangen.
Wir machen uns auf den Weg zur Brücke. Vorbei an sehr alten Olivenbäumen wählen wir einen Weg am linken Ufer des Gardon um zur mittleren Ebene des Pont du Gard zu gelangen. Von hier aus haben wir die Möglichkeit diesen grandiosen steinernen Koloss zu bewundern. Die zum Bau benutzten Kalksteine wurden etwa 700 Meter flussabwärts am Ufer des Gardon aus einem Kalksteinbruch gewonnen. Sie haben teilweise ein Gewicht von etwa sechs Tonnen. Durch eine präzise Bearbeitung der Steine, durch glatte Oberflächen und das enorme Gewicht konnten sie perfekt zusammengesetzt werden so dass weitgehend auf Mörtel und Klammern für den Aufbau verzichtet werden konnte. Die aus der Brücke ragenden überstehenden großen Steinen waren notwendig um beim Bau Rahmen und Gerüste zu tragen.
Ein schattiger Platz ist schnell gefunden. Von dort genießen wir den Anblick auf die Brücke und beobachten das Treiben auf der unteren Ebene. Die befestigte Straße, die wie oben beschrieben verkehrstechnisch aber nicht benutzt werden darf war früher eine Verbindungsstraße zwischen den Städten Arles und Nimes. Vor einigen Jahren war sie Teil einer Etappe der Tour de France.
In 49 Meter Höhe auf der oberen dritten Ebene befindet sich die eigentliche Wasserleitung die Nimes während der römische Herrschaft mit Wasser versorgte. Massive Rundbögen waren notwendig um diese enorme Steinlast zu tragen.
Jetzt sind wir neugierig geworden. Um die eigentlichen Wasserleitung zu sehen müssen wir über die Brücke auf die rechte Seite des Gardon gehen. Auf der dritten Ebene besteht die Möglichkeit einen Blick auf die Wasserleitung zu werfen. Doch bevor wir die Treppen zu diesem Aussichtspunkt erklimmen besuchen wir das Restaurant am Höhlenbereich der Grotte de la Salpêtrière. Unter schattigen Bäumen und Sonnenschirmen stärken wir uns mit einer leichten Mahlzeit und einem kühlen Getränk..
Gut erholt erklimmen wir über einen Treppenaufgang die dritte Etage. Oben angekommen haben wir einen wunderbaren Blick auf Pont du Gard, den Gardon und die umgebene Landschaft. Ein Blick in den Wasserkanal und den gegenüberliegenden Tunnel zeigt uns noch einmal die große Ingenieurleistung der Römer. Es wird geschätzt, dass über den Aquädukt die Stadt Nimes täglich mit etwa 40 000 Kubikmeter Wasser versorgt wurde und das Wasser fast 27 Stunden brauchte, um von der Quelle bis ins Auffangbecken in Nimes gelangte.
Auf einem naturbelassenen Weg und mit immer neuen Ausblicken auf das Bauwerk wandern wir zurück an den Uferbereich des Gardon.
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Sauberes klares Wasser lädt zum Baden ein. Eine Gruppe Jugendlicher, vielleicht eine Schulklasse, macht hiervon intensiv Gebrauch. Sie kamen mit Kanus den Fluss heruntergefahren und hatten dabei einen Riesenspaß. Die Kanus liegen jetzt auf einer Sandbank und die Jugenlichen vergnügen sich im Wasser. Das erinnert uns an unseren ersten Besuch. Da waren wir auch neidisch auf die Badenden.
Vom Ufer des Gardon haben wir den besten Blick auf das steinerne Monument. Wir machen es uns am Ufer bequem und genießen den wunderbaren Blick Pont du Gard. Jeder, der in der Nähe des Pont du Gard seine Ferien verbringt, sollte nicht versäumen diesen einzigartigen Ort zu besuchen.
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