Eiskalte Ferien in Nørre Vorupør
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Um dem Alltag zu entfliehen hatten wir 1978 die Idee in den Osterferien nach Dänemark zu fahren. Der kleine Fischerort Nørre Vorupør, in dem wir schon Jahre zuvor erholsame Ferien verbrachten, war das Ziel. Gebucht haben wir ein uns bekanntes kleines Haus in der Feriensiedlung Balsby's Ferieby. ---------------------------------------------------------------------------------------------- Kurz vor der Abreise stellen wir fest, dass es von Tag zu Tag kälter wird. Kommt der Winter zurück, können wir die Reise überhaupt antreten? Allen Bedenken zum Trotz fahren wir früh morgens mit viel Vorfreude los. Auf den Autobahnen Richtung Flensburg gibt es keine Probleme. Der Verkehr läuft völlig normal. In Dänemark wechseln wir auf die westliche Landesseite auf die Straße11, die direkt zum Limfjord im Landesteil Thy führt. Nørre Vorupør ist dann nicht mehr weit. Unterwegs bemerken wir plötzlich Eisbrocken, die auf der Straße und am Straßenrand liegen. Zuerst haben wir dafür keine Erklärung. Später sind wir etwas schlauer. Wir sehen wie Eisplatten von Planen vor uns fahrender Lastwagen heruntergeschleudert werden. Eine sehr gefährliche Situation für den nachfolgenden Verkehr! Es dauert nicht lange und es beginnt zu schneien. Zuerst nur wenig, aber je weiter wir nach Norden kommen wird das Schneetreiben immer dichter. Gleichfalls nimmt der Wind zu. Schnee wirbelt über die Straße und besonders an Böschungen bilden sich Schneeverwehungen. Langsam wird es kritisch. Uns bleibt nur noch die Möglichkeit die noch schneefreien Stellen auf der Straße zu erkennen. Dann heißt es Gas geben um so durch die Schneewehen auf die andere Straßenseite zu kommen. Mit viel Glück hat das immer wieder funktioniert. ► | Letztlich erreichen wir Nørre Vorupør und Balsby's Ferieby. Den Schlüssel zum Haus erhalten wir vom Verwalter Peter Brundt. Gleichzeit kaufen wir Holz für den Kamin um das Haus schnell aufzuwärmen, denn die Häuser von Balsby's Ferieby sind nicht unbedingt für winterliche Temperaturen gebaut. Zuerst heißt es alle Heizungen auf voll stellen und dann im offenen Kamin, der mehr einer Feuerstelle gleicht, Feuer anzünden. Die Heizleistung des Kamins ist allerdings nicht sehr effektiv. Die meiste Wärme verschwindet durch den Kaminabzug nach draußen. Der Tag geht zu Ende und langsam wird es dunkler und immer kälter. Das Schneetreiben nimmt zu und das Thermometer zeigt -10° Kälte. Die Nacht verbringen wir im warmen Schlafsack. Darüber liegt noch eine dicke Steppdecke, die für zusätzlich Wärme sorgt. Die elektrischen Heizungen laufen auf Hochtouren. So sind wir vor der größten Kälte geschützt. Cocki unsere Hundedame liegt eingerollt auf einer Styropormatte die sie gegen die Bodenkälte schützt. Am nächsten Tag zeigt sich der Winter weiterhin von seiner sehr kalten und frostigen Seite. Starker Wind aus Nordwest fegt um das Haus. Er ist dafür verantwortlich, dass wir am nächsten Morgen vom Flugschnee auf den Fensterbänken begrüßt werden. Draußen hält eine dicke weiße Schneedecke Vorupør gefangen. Die Straßen sind nicht mehr befahrbar. Jeglicher Verkehr kommt zum Erliegen. Schneeverwehungen machen ein Fortkommen unmöglich. Wir haben Glück, Bäcker und Kaufmann sind gut zu Fuß zu erreichen. So sind wenigstens frische Brötchen zum Frühstück und ein leckeres Mittagessen gesichert. Erst nach drei Tagen entspannt sich die Lage. Die Temperatur steigt, die Straßen können geräumt werden und in Vorupør normalisiert sich das Leben. |
Augenblicke
Trotz Kälte und Schneeverwehungen machen wir eine Wanderung durch die Dünen zum Strand. Es ist ein kleines Abenteuer. Vertiefungen und Löcher in den Dünen können wir nicht sehen. Alles ist vom Schnee zugeweht. Mehrmals steckten wir bis zum Bauch im tiefen Schnee. Von unserem Hund Cocki (Cocker Spaniel) sehen wir nur die fliegenden Schlappohren, bis auch er merkt, dass es einfacher ist unserer ausgetretenen Spur zu folgen. Aber irgendwann erreichen wir den Strand und sind fasziniert von den Formen und den Vermischungen von Schnee und Sand. Glücklich und zufrieden aber durchgefroren begeben wir uns wieder zur Hütte.
Nach drei kalten Tagen normalisiert sich das Wetter und wir genießen erholsame Osterferien.
Copyright Text und Fotos E. u. P. Westerwalbesloh