Fotografie - Natur, Kultur und Geschichte
von Gruiten


SPØTTRUP – Willkommen im Spätmittelalter

Spøttrup ist die am besten erhaltene mittelalterliche Burg in Dänemark. Sie hat Wassergräben, Burgtürme, Rittersäle und alles was zum Mittelalter gehört. Die Gebäude stammen wahrscheinlich aus dem frühen 16. Jahrhundert und sind ein Beispiel dafür, wie ein Herrenhaus im späten Mittelalter auch ein sicherer Ort vor feindlichen Angriffen war. Die dicken Mauern und die Verteidigungsmaßnahmen geben einen guten Einblick in die damaligen Sicherheitsvorkehrungen und in das tägliche Leben auf einer Burg.
Zusätzlich ist ein großer schöner Park mit verschiedenen Gartenanlagen offen für alle Besucher. Er kann kostenfrei genutzt werden.

Autofahrt von Vorupør bis Stottrup etwa eine Stunde, ca. 70 Kilometer.


 

                                              Übersichtsplan der Burg Spøttrup

Geschichte
Es ist nicht überliefert wer die Burg errichten lies. Bekannt ist nur das bis zur Reformation 1536 Spøttrup im Besitz des Bischofs von Viborg war. Nach der Reformation wurde sie Eigentum der dänischen Krone, 1579 schenkte Kömig Frederik II die Burg dem Edelmann Henrik Below. Danach wurde Spøttrup jahrhundertelang als Herrenhof geführt und von den jeweiligen Besitzern bewohnt, 1937 brannten die Wirtschaftsgebäude, die an der Stelle der heutigen Turnierbahn standen, ab. Danach übernahm der dänische Staat die Verantwortung und restaurierte das Anwesen. Spøttrup wurde ein Museum und 1941 für Besucher geöffnet. Seit 2008 ist für die Pflege und die Präsentation das Museum Salling verantwortlich.

Ein kleiner Tipp: Wer die Burg besichtigen möchte sollte im Willkommenscenter die entsprechenden Eintrittskarten kaufen. An der Burg selbst gibt es keine Möglichkeit und der Weg zurück zur Kasse dauert etwas. Die große Parkanlage ist ohne Eintritt zugänglich.


WILLKOMMENSCENTER UND PARKANLGEN

Willkommenscenter
  • Eingang Willkommenscenter


Auf dem Weg zur Burg Spøttrup


Doch bevor wir die Anlage betreten gehen wir vom Parkplatz aus in das Willkommenscenter, den Eingang zur Parkanlage und zur Burg Spøttrup. Das Willkommenscenter ist aus Holz gebaut, so dass Park und Gebäude zu einer Einheit verschmelzen. Das Ergebnis sieht man an der Fassade, die grob gesehen einem Holzstapel ähnelt. Die Wände im Innenbereich wurden passend dazu auch mit Holz verkleidet.

In einer Boutique findet man Souvenirs und schöne kunsthandwerkliche Gegenstände. In dem Informationsbereich hat man die Möglichkeit sich über die Geschichte der Burg zu informieren.

Wir machen uns auf den Weg und schlendern durch die weiträumige Parkanlage. Der Heilkräutergarten, der im Zuge der Renovierung der Burg um 1930 nach den Grundsätzen eines Klostergartens angelegt wurde, weckt unser Interesse. Eine weitere Besonderheit ist ein gemütlicher Picknickbereich. Besucher können dort die mitgebrachten Köstlichkeiten aus dem Picknickkorb genießen. Im historischen Obstgarten wachsen alte Obstsorten wie Maulbeere, Quitte und Mispel.  Eine Hütte mit Feuerstelle und Platz zum Spielen dient der Entspannung für Kinder und Erwachsene. Im Willkommenscenter können altertümliche Spiele kostenlos ausgeliehen werden, und auf den großen Wiesen ist viel Platz um sie ausprobieren. Eine Besonderheit ist die Turnierbahn, die gegenüber der Burg angelegt ist. Sie hat eine Fläche von 20 x 60 Meter. Das sind die offiziellen Maße um als Veranstaltungsort für Ritterturniere anerkannt zu werden. 2017 wurden die Weltmeisterschaft der historischen Ritterspiele auf diesem Platz ausgetragen.

Wer sich vor dem Besuch der Burg noch eine Stärkung braucht, kann im Café Borgen vor dem Turnierplatz Kaffee und Kuchen genießen.

Mehr Informationen in dänisch auf der Webseite https://www.spottrupborg.dk



SPØTTRUP-SEE

Spøttrup-See
  • Spøttrup-See

Der See wurde1994 neu angelegt. Seitdem sind Landschaft und Burganlage wieder eine Einheit. Auch die Landwirte der Umgebung sind bemüht das frühere Milieu am See wiederherzustellen. Auf den Wiesen weiden Salling Rinder die früher zu den wichtigsten Einnahmequellen auf der Halbinsel Salling gehörten. Im damaligen Norddeutschland wurden sie auf den Viehmärkten zum Verkauf angeboten. Durchnittlich wurden etwa 200 Rinder verkauft. Für Gutsherren und Bauern war das eine lukrative Verdienstmöglichkeit. Daran beteiligt war auch der Viehhändler Nils Nissen der 1803 Besitzer der Burg Spøttrup war.


SCHUTZANLAGEN DER BURG

  • Ein neun Meter hoher Schutzwall sollte die Burg vor feindlichem Artilleriebeschuss schützen.

Die Burg Spøttrup hat einen neun Meter hohen Schutzwall. Vor und hinter dem Wall ist jeweils ein mit Wasser gefüllter Schutzgraben. Wahrscheinlich hatten der äußere und innere Wallgräben Zugbrücken die im Falle eines Angriffs hochgezogen werden konnten. Am äußeren Tor gab es an jeder Seite zwei kleine Türme. Auf dem Schutzwall standen, so wird vermutet, Palisaden um die Verteidiger vor den Waffen des Feindes zu schützen. Im Turm und im Mauerwerk der Burg befinden sich Öffnungen hinter denen Kanonen standen.


DAS INNERE DER BURG SPØTTRUP

  • Wir beginnen unseren Rundgang durch die Burg.


Über eine Brücke und ein weiteres Tor erreichen wir den Burghof. Jetzt sind wir im Mittelalter angekommen. Dicke Mauern aus rotem Backstein trennen uns von der Außenwelt. Eine große mit weißen Steinen eingefasste Tür ist der Beginn des Rundgangs durch Burg Spøttrup. Wir folgen einem roten Pfeil und der erste Raum den wir betreten ist der Tanzsaal, ein schmuckloser Saal mit nur wenigen Tischen und Stühlen. Dieser Raum wurde vom damaligen Edelmann Henrik Below umgebaut weil er für seine Empfänge und Feste eine repräsentative Räumlichkeit benötigte. Dazu passt auch das Gewölbe. Es stammt ebenfalls aus der Zeit von Henrik Below. Vor dieser Zeit war dieser Bereich eine Getreidekammer.

Wir folgen dem roten Pfeil in den Ostteil der Burg und gelangen zum nächsten Saal, dem Bischofssaal. Hier empfing der Bischof seine Gäste zur Audienz. Interessant ist eine zugemauerte Tür hoch oben in der Südmauer. Ursprünglich war das die Tür, die zu den privaten Gemächern im Südflügel führte.

Anhand der Fensteröffnungen erkennt man die Stärke der mächtigen Außenmauern.

Im oberen Teil der Burg gelangen wir über verschiedene Flure zu den privaten Wohn- und Schlafräumen der Burgherrschaften. Auf dem Weg dorthin genießen wir den schönen Blick durch kleine Fensteröffnungen auf den Innenhof und die Natur der Umgebung. Altes Mobiliar zum Beispiel Tisch und Stühle, eine in die Wand eingelassene Standuhr, eine alte Truhe mit Wappen von 1646 und alte Schränke schmücken die Räumlichkeiten. Eine Besonderheit ist ein mit reichlich Schnitzereien verziertes Bett.

Einblick in eine Latrine bekommen wir durch eine geöffnete Tür. An der Außenseite der Burg führen mehrere Latrinenkanäle vom Dachgeschoss bis zum Wallgraben.

Wir folgen weiter dem roten Pfeil und gelangen in das große Dachgeschoss. Es war ursprünglich als Schützenboden und Aufenthaltsraum für Soldaten vorgesehen. Der Schützenboden war sowohl mit Schießscharten als auch mit Öffnungen versehen, aus denen kochendes Wasser, Teer oder andere Abwehrmittel auf Angreifer geschüttet werden konnten.

In den 1590er Jahren ließ Henrik Below die Burg umbauen. Dabei verschwanden die meisten Spuren der militärischen Nutzung.

Ein kleiner Tipp: In einer Ecke des Dachgeschosses wird ein Film über die Geschichte der Burg gezeigt.


RUNDGANG AUF DER WALLANLAGE

Burgeingang und Wallanlage
  • Innerer Wallgraben und äußeres Tor

Zum Abschluss der Burgbesichtigung machen wir einen Rundgang auf der Wallanlage. Noch einmal können wir die Mächtigkeit der Burgmauern bewundern. Im Laufe der Zeit hatte die Wallanlage stark gelitten. Nach der Übernahme von Burg Spøttrup Ende der 1930er  Jahre durch den dänischen Staat wurde der Wall wieder hergerichtet.

Unser Ausflug ins Mittelalter geht zu Ende. Wir haben vieles gesehen und Neues entdeckt. Ein rundherum gelungener Tag.


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Quellen: Museum Salling, wikipedia.dk

Copyright Text und Fotos E. u. P. Westerwalbesloh


 
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